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Linkshändig?

Rat und Information, Tipps und Adressen

Autor:Rolf W. Meyer Verlag: Humboldt Verlags GmbH Auflage: 9. Auflage Erscheinungsjahr: 2008 Preis: 8,90 € ISBN: 978-3-89994-129-6 Sprache: Deutsch

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort (von Dr. Johanna Barbara Sattler, ONRS Beratungs- und Informationsstelle für Linkshänder und umgeschulte Linkshänder, München)

Kapitel I: Wir machen es mit links

Die kulturelle Bewertung der Linken Linkshänder werden praktisch benachteiligt Wußten Sie, dass…

Kapitel II: Händigkeit und Hirndominanz

Das Verarbeitungsprinzip im Gehirn Die Genetik spielt eine Rolle Zusammenfassung

Kapitel III: Erscheinungsformen der Linkshändigkeit

Statistische Schwierigkeiten bei der Erfassung der Linkshändigkeit Welche Typen von Linkshändern gibt es? Zusammenfassung

Kapitel IV: Testmethoden zur Bestimmung der Seitigkeit

Überprüfen der Händiget durch Beobachtung, Spiele und Tests 1. Methode der freien Beobachtung (nach J. Kramer) 2. Beobachtung der Händigkeit beim Spielen (nach J. Kramer) 3. Prüfung der Händigkeit – Untersuchungsmethode nach J. Kramer 32 – Untersuchungsmethode nach Fischer und Kohenof 34 4. Protokollbogen zur Bestimmung der Händigkeit (von Dr. J.B. Sattler) 5. Prüfung der Händigkeit mit Zeitmessung – Punktiertest nach Binet und Faschine 38 – Hand-Dominanz-Test von Steingrüner und Keiner 39 – Leistung-Dominanz-Test von F. Schilling 41 6. Beobachtung beim Zeichnen 7. Beobachtung beim Schreiben Leicht durchzuführen – Ermittlung der Süßigkeit Feststellen der Obrigkeit ohne großen Aufwand Nachweis der Äugigkeit – einfach, aber sicher Oft nicht erkannt: Störung der Rechts-Links-Orientierung Das Gesetz der Ähnlichkeitshemmung Testmethoden zur Untersuchung der Rechts-Links-Orientierung Zusammenfassung

Kapitel V: Förderung des linkshändigen Kindes

Schreiben Der Linkshänder braucht Bewegungsfreiheit Auf die Schreibhaltung kommt es an Erinnerungsstützen für die richtige Hand- und Heftlage Wie können sich Anpassungsschwierigkeiten äußern? Regeln für das Schreiben mit der linken Hand Schreibtempo und Schriftbild Die Grundausstattung für den Linkshänder in der Schule Eine Hand hilft der anderen – Handarbeiten und Werken Die linke Hand lernt schneller – Musik und Bewegung Erfahrungen eines Schulpsychologen Information der Eltern ist wichtig Zusammenfassung

Kapitel VI: Der umgeschulte Linkshänder (von Dr. J.B. Sattler)

Umschulung der Händigkeit – ein massiver unblutiger Eingriff in das menschliche Gehirn Pädagogische Folgen einer Umschulung der Händigkeit Auch heute wird noch umgeschult Schreiben mit der „falschen Hand“ verstärkt die Umschulungsfolgen Ein „Wackelkontakt“ im intelligenten  Gehirn Ist eine Rückschulung auf die „richtige Hand“ sinnvoll? Umschulung der Händigkeit – ein gesellschaftlich selektierender Prozess

Kapitel VII: Linkshändigkeit im Alltag

Die Wege zur Umschulung sind unterschiedlich „Nur keinen Ärger wegen deiner Linkshändigkeit!“ „Gern würde ich es mit links machen“ Aus einer anderen Sicht Hilfen für Linkshänder Probleme in der Berufswelt Linkshänder-Stenografie Läden für Linkshänder haben den richtigen Dreh raus Am Rande notiert

Kapitel VIII: Berühmte Linkshänder

Kapitel IX: Händigkeit – ein gesellschafts- politisches Problem

Anhang:

Läden für Linkshänder – Gebrauchsgegenstände (Inland) Hersteller von Linkshänder- Gebrauchsgegenständen (Inland) Interessenvereinigungen (Inland) Linkshänder-Gebrauchsgegenstände und Interessenvereinigungen (Ausland) Literaturverzeichnis Register

Klappentext

Machen Sie alles „mit links“?

Dieser sehr praxisbezogene Ratgeber zeigt, welche Hindernisse sich dem Linkshänder zu Hause, in der Schule und im Beruf in den Weg stellen und wie die alltäglichen Probleme, die Linkshänder oft haben, durchaus zu lösen sind. Der Band, entstanden in enger Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle für Linkshänder und umgeschulte Linkshänder in München, erläutert ausführlich den grundlegenden Unterschied zwischen den auf Rechtshändigkeit umgeschulten Linkshändern und den nicht umgeschulten Linkshändern. Er zeigt, wie man testen kann, ob ein Kind linkshändig ist und wie man es (zum Beispiel beim Schreibenlernen) fördern kann. Alle wichtigen Test- und Fördermethoden werden ausführlich dargestellt. Darüber hinaus werden viele praktische Hilfen gegeben sowie eine Menge Gebrauchsgegenstände für Linkshänder vorgestellt: zum Beispiel Schere, Dosenöffner, Taschenmesser, Korkenzieher, Lineal oder Bügeleisen. Mit zahlreichen Abbildungen und Fallbeispielen aus der Praxis sowie einem großen Adressenverzeichnis von Linkshänderläden und Kinkshändervereinigungen.

 

Vorwort

Auszug aus dem Vorwort von Frau Dr. J. B. Sattler

Ist Linkshändigkeit ein Makel oder ein Fehler, der möglichst früh zu ändern ist, oder ist Linkshändigkeit eine Gabe Gottes, die dem Menschen zu besonderen Fähigkeiten verhilft? Händigkeit ist Ausdruck einer bestimmten Betonung im menschlichen Gehirn, und so führt eine Beeinflussung des Gebrauchs der dominanten Hand auch oft zu massiven Störungen im Gehirn. Das bedeutet, dass ein Linkshänder nicht auf den Gebrauch der rechten Hand umgestellt werden darf (und ein Rechtshänder nicht auf den der linken – aber dazu kommt es relativ selten, wie z. B. bei Unfallfolgen), denn diese Umstellung ist einer der massivsten unblutigen Eingriffe in das menschliche Gehirn mit den verschiedensten Primär- und Sekundärfolgen. Zu den Primärfolgen gehören Konzentrationsstörungen (schnelle Ermüdbarkeit), Gedächtnisstörungen, Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten, Sprachstörungen bis hin zum Stottern sowie feinmotorische Störungen. Aus den Primärstörungen entwickeln sich dann häufig Sekundärfolgen wie Minderwertigkeitsgefühle, Rückzugstendenzen, bei Kindern „Kasperletheater-Spielen“, Nägelkauen und Bettnässsen, des weiteren Überkompensation und neurotische und psychosomatische Erscheinungen bis ins Erwachsenenalter. Ein Linkshänder hingegen, der sich frei entfalten darf und seine dominante Hand für alle wesentlichen Tätigkeiten benutzt, muss nicht mit diesen Schwierigkeiten kämpfen (außer sie haben eine andere Ursache, wie z. B. vor- oder nachgeburtliche leichte cerebrale Störungen).

Man sollte eigentlich annehmen, dass in unserer aufgeklärten Zeit, wo der Schutz des Kindes sehr ernst genommen wird, Versuche, ein linkshändiges Kind auf die rechte Hand umzustellen, schon lange nicht mehr unternommen werden. Das ist aber leider nicht so, und es ist sicher einer der größten Fehlschlüsse heutiger Pädagogen und Politiker, wenn sie meinen, alles sei hier in bester Ordnung.

 

Leseprobe

Kapitel II:  Händigkeit und Hirndominanz

Die Hand ist das äußere Gehirn des Menschen. (Immanuel Kant, 1724-1804, Philosoph) Bereits Platon (427-347 v. Chr.)hat sich Gedanken über die Händigkeit des Menschen gemacht („Die Naturgemäßheit des gleichen Gebrauchs beider Hände“), wobei er in diesem Zusammenhang zu folgender Erkenntnis gelangt: „Dass bei uns die rechte und die linke Seite von Natur für den Gebrauch zu allen Verrichtungen in bezug auf die Hände verschieden sei, während doch bei den Leistungen der Füße und unteren Gliedmaßen kein Unterschied sich zeigt; hinsichtlich der Hände aber sind wir alle durch den Unverstand der Mütter und Wärterinnen gewissermaßen erlahmt. Während nämlich die natürliche Beschaffenheit der beiderseitigen Glieder sich ziemlich die Waage hält, haben wir selbst, durch die Gewohnheit eines nicht richtigen Gebrauchs, ihre Verschiedenheit bewirkt.“ (Platon: Momoi, VII. Buch, Kapitel 5) Offensichtlich tritt der große Philosoph als Verfechter einer gleichmäßigen Schulung beider Hände auf. Was er zu seiner Zeit jedoch nicht wissen konnte, ist die Tatsache, dass die Händigkeit eines Menschen davon abhängt, inwieweit die Funktionen und die Leistungsfähigkeit zwischen der linken und der rechten Gehirnhemisphäre verteilt sind. Dabei bezieht sich die Überlegenheit einer Gehirnhemisphäre aber nicht nur auf motorische Funktionen, sondern ist auch Grundlage besonderer Begabungen und des Bewusstseins.

Informationen über den Autor

Rolf W. Meyer ist Gymnasiallehrer und Verfasser von Schul- und Sachbüchern. Das vorliegende Buch entstand aus der Erfahrung im täglichen Umgang mit Linkshändern.