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9.4.2 Rückschulung während der Pubertät – (09/2014)

Eine Rückschulung sollte möglichst nicht während der Pubertät durchgeführt, da der Jugendliche in dieser Zeit genügend Belastung durch den Reifungsprozess des Gehirns ausgesetzt ist. Beide Veränderungen zur selben Zeit anzugehen, würde zur Überlastung des Gehirns führen. Die Pubertät wird auch „Großbaustelle Gehirn“¹¹⁸ genannt, da es in dieser Zeit zu den Verknüpfungen wichtiger Neuronen kommt.

Dies führt zwar zu einer schnelleren Verarbeitung von Informationen, allerdings benötigen diese Vorgänge Energie, wodurch der Heranwachsende gestresst und ermüdet ist. Durch diese Anstrengungen rät man von einer Rückschulung in diesem Zeitraum ab, denn das Risiko, die Umschulungsfolgen würden sich verschlechtern, steigt beachtlich.¹¹⁹

Allerdings existieren auch andere Meinungen zu dieser Thematik, wie z.B. die der Autorin Marina Neumann. Sie kann es nicht bezeugen, dass Probleme in dieser Zeit  auftreten als in anderen Altersgruppen. Auch ein Jugendlicher mit der notwendigen Motivation ist in der Lage, sich erfolgreich rück zu schulen.

Sie geht in dem Interview gezielt auf ihre Patienten ein und bezeugt, dass sie bereits Rückschulungen von Jugendlichen betreut hat, bei denen es mehrfach zu einem reibungslosen Ablauf kam.¹²⁰ Daraus ist zu schließen, dass eine Rückschulung in dieser Altersklasse zwar ein erhöhtes Risiko darstellt, nicht jedoch, dass ein Patient völlig ohne Erfolgschancen vor dieser Hürde steht.

¹¹⁸ Bremer, Judith, Einfach links schreiben, S.48.
¹¹⁹ Vgl., ebenda, S.48f.
¹²⁰ Vgl., Anhang, III 4.1.