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2.2 Wesensunterschiede zwischen Links- und Rechtshändern (09/2014)

Aus Punkt 2.1 kann man bereits zahlreiche Eigenschaften von Linkshändern entnehmen und die möglichen Gründe dafür, ebenso als ein Teil der menschlichen Anatomie, aber auch als ein Part der Umwelt sehen. Doch weisen diese typischen Merkmale wirklich nur die linkshändigen Personen auf oder gibt es nicht doch Verhaltensparallelen zwischen den Händigkeiten?

Die Autorin Johanna Barbara Sattler hat in ihrem Buch Die Psyche des linkshändigen Kindes zahlreiche Verhaltensunterschiede zwischen Links- und Rechtshändern aufgelistet und ist der Ansicht, dass eine klare Trennung der Persönlichkeitsstruktur, je nach Dominanz der Hemisphäre, bewiesen ist. Sie beobachtete in ihrer Praxis jahrelang die Problematik der Händigkeit und entwickelte eine eindeutige Differenzierung zwischen beiden Typen.

Sattler stellt die Linkshänder aufgrund ihrer gemachten Erfahrungen als sicherheitsbedürftig, ideenreich, stur, kritisch, geplant sowie zurückhaltend da. Die Rechtshänder sind dagegen das komplette Gegenteil. Sie sollen laut Sattler flexibler sein, den Kontakt zur Gruppe suchen und begeisterungsfähiger und offener sein. Allerdings können sie auch mal unkontrolliert Rachsucht ausüben, anstatt Kompromisse zu schließen.¹¹

Aufgrund dieser verzeichneten Unterschiede, der jeweiligen Händigkeitstypen, wurde die Umfrage ebenso dazu benutzt, Linkshänder und Rechtshänder nach ihren Eigenschaften zu befragen, um die eben genannten Schlüsse beweisen oder nachvollziehen zu können. Vorgegeben war die Frage: Wie würdest du dich eher beschreiben?

Dabei war zwischen den Antwortmöglichkeiten begeisterungsfähig oder kritisch, geplant oder flexibel und risikobereit oder sicherheitsbedürftig zu wählen. Zunächst machte es beim Auswerten der Umfragen den Anschein, als sei die Ansicht von Babara Sattler nicht vertretbar, da ein ziemlicher Ausgleich zwischen beiden Eigenschaften zu erkennen war und man keinen Unterschied zwischen Links- und Rechtshändern festmachen konnte.

¹¹ Vgl., Sattler, Johanna Barbara, Die Psyche des linkshändigen Kindes, S. 13f.

Nach der endgültigen Zusammenführung aller ausgewerteten Umfragen war ein deutlich prozentualer Unterschied aus den erstellten Diagrammen abzulesen. Tatsächlich sind 79 % der Linkshänder kritischer als begeisterungsfähig, 68 % geplanter als spontan und auch 89 % sicherheitsbedürftig anstatt risikofreudig. Auch bei den Umfragen der Rechtshänder war eine eindeutige Mehrheit, bei den ihnen zugeschriebenen Eigenschaften, zu erkennen. ¹²

Somit hat sich auch in der kleinen Umfrage schon bestätigt, was die Autorin lange Zeit beobachtet hat. Linkshänder haben tatsächlich spezielle und andere Eigenschaften als Rechtshänder und sind eher von einem ruhigen, in sich gekehrten Charakter ausgezeichnet.

Allerdings gibt es hier auch immer deutliche Ausnahmen und es nicht gesagt, dass jeder Linkshänder nun so wie die Norm ist, doch eine klare Überzahl zum Stereotyp ist aus den Erkenntnissen Sattlers und unserer Umfrage zu entnehmen. Auch bei einem Selbsttest in der Seminarfachgruppe, in der sich eine Linkshänderin und drei Rechtshänderinnen befinden, hat sich herausgestellt, dass ähnliche Charakterzüge und Verhaltensweisen, wie vorher beschrieben, ebenfalls vorliegen.

Der mögliche Grund dafür liegt wieder in unserem Gehirn. Da in den beiden Hirnhälften unterschiedlichste Anlagen verarbeitet und weitergeleitet werden, sind dort auch verschiedene Eigenschaften ansässig. Das bedeutet, dass die entsprechenden Teile, die in der rechten Hemisphäre liegen, eher auf den Linkshänder zutreffen und umgekehrt. ¹³

Mit Hilfe einer Abbildung aus dem Internet kann man sich ein Bild über die verschiedenen Aufgabenbereiche der jeweiligen Hirnhälfte machen und resultierende Ergebnisse ebenfalls prüfen. Analytische und komplexe Bereiche, wie Logik und Zahlenvermögen, werden eher in der linken Hirnhälfte bearbeitet und auch Wörter und Ableitungen sowie das lineare Denken sind eher in diesem Teil des Gehirns angelegt.

Auf der rechten Seite werden kreatives Handeln, Rhythmus und Farben besonders umgesetzt und somit kann man wieder auf die Dominanz dieser Hirnhälfte zurückführen, welche Eigenschaften und Fähigkeiten besonders bei den Linkshändern vorkommen. Beide Gehirnhälften teilen sich die Arbeit auf.¹⁴

 Verhaltensparallelen sind logischerweise zwischen den unterschiedliche Typen zu erkennen, da unsere Gehirnhälften, wie bei Punkt 1.2 erklärt, in einer guten Kooperation stehen müssen. Besonders bei Pseudorechtshändern, welche im Punkt 8 genauer beschrieben werden, sind Übereinstimmungen bezüglich ihres Verhaltens noch deutlicher zu erkennen.

¹² Vgl., Anhang, III 1 – Abbildung 3.
¹³ Vgl., Sattler, Johanna Barbara , Die Psyche des linkshändigen Kindes S.16f.
¹⁴ Vgl., Anhang, III 1 – Abbildung 10, www.planet-wissen.de , (22.07.2014, 16:26 Uhr).