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7.3.1.5 Sprachstörungen (09/2014)

Ein anderer Aspekt, der Auswirkungen auf das Leben der Umgeschulten haben kann, sind möglicherweise vorkommende Sprachstörungen. Während eines Gespräches fallen dem Betroffenen neue Gedanken ein, die er dann beim Reden vorzugsweise einschieben will. Durch diesen Vorgang ist er überfordert und beginnt zu stottern.

Daraufhin ziehen sich viele Umgeschulte zurück, da ihnen die nötige Sicherheit in der Konversation mit anderen fehlt und somit die Sprachprobleme noch verstärkt werden können. Jedoch kommt den Eltern auch eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Vertiefung von Sprachstörungen bei ihren Kindern zu, indem sie sie ermahnen beziehungsweise unter Druck setzen, nicht mehr zu stottern.

Dieses Verhalten der Eltern kann das Gegenteil bewirken und die Sprachstörungen verstärken und im Extremfall zu Dauerstörungen führen. Jedoch ist es wichtig zu betonen, dass das neurophysiologische echte Stottern in keinem Zusammenhang mit der Umschulung steht.⁷⁴

Wichtig ist vor allem festzuhalten, dass die genannten Primärfolgen auftreten können, jedoch nicht auftreten müssen. Auch im Erwachsenenalter kann es zu einigen der Folgeerscheinungen kommen.

⁷⁴ Vgl., ebenda, S.78f.

Daher ist es wichtig, diese durch die Umschulung ausgelösten Unsicherheiten oder Störungen bei der Berufswahl zu berücksichtigen.⁷⁵ Die in diesem Abschnitt genannten Primärfolgen können jedoch auch ohne Umschulung und den damit verbundenen Eingriff in das menschliche Gehirn auftreten und dann anschließend durch die Umerziehung zusätzlich manifestiert werden.⁷⁶

⁷⁵ Vgl., Sattler, Johanna Barbara, Der umgeschulte Linkshänder, S.68f.

⁷⁶ Vgl., ebenda, S.50f.