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3.4. Reflexion – Erkenntnisse – (12/2016)

Ich habe das Thema Linkshändigkeit und die Probleme im Alltag als Maturarbeit gewählt, weil ich als Linkshänderin auf vielfältige Erfahrungen und Erlebnisse zurückgreifen kann. „Haben Linkshänder überhaupt Probleme im Alltag?“ Eine Frage die mir während dieser Zeit mehr als einmal gestellt wurde.

Die Auseinandersetzung mit dieser Arbeit bestätigt, dass Linkshänder im Alltag mit besonderen Herausforderungen konfrontiert sind, welche sich im physischen, psychischen, umgebungsbedingten und soziokulturellen Kontext manifestieren. Die stete Übersetzung und der Transfer von rechts nach links fordern vom Linkshänder zusätzliche Anstrengungen im Sinne einer ergänzenden Leistung.

In dieser Auseinandersetzung sind sie verletzlicher. In unserer Gesellschaft dominiert die Rechtshändigkeit, die Linkshändigkeit spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Unter der impliziten Haltung, wonach sich Linkshänder den rechtsdominierenden Gegebenheiten anzupassen haben, wird Linkshändigkeit akzeptiert. Interviews mit Eltern und Lehrern machen deutlich, dass das Wissen über die Linkshändigkeit rudimentär und das Verständnis dafür in bedingtem Masse vorhanden ist.

Heiko Hilscher, Inhaber eines Linkshändershops in Erfurt (er ist rechts- und seine Frau linkshänder) antwortete im Fragebogen wie folgt: „Wie ignorant viele Rechtshänder sind, stellen wir immer wieder fest, wenn ältere Paare in unserem Laden sind und der Rechtshänder zum Linkshänder sagt, „na das brauchst du jetzt auch nicht mehr“.

Ergänzend zur wissenschaftlichen Forschung sind weitere Studien im qualitativen und quantitativen Design nötig und dies mit gezielten Forschungsfragen und grösserem Datenmaterial. Mit meiner Befragung konnte ich Ergebnisse in einem kleinen Rahmen erzielen und erhielt dadurch konkrete Antworten, wie sich Linkshänder anzupassen haben und welche Erfahrungen sie damit machen.

Aus meinen Interviews wurde deutlich, dass vor allem Befragte im Alterssegment 13- 18 Jahre äussern, vermehrte Anpassungsleistungen betreffend der Händigkeit zu erbringen haben. Typisch für diese Lebensspanne ist, dass die Reflexion und die Auseinandersetzung mit Lebensthemen und deren Betroffenheit eine grosse Bedeutung haben.

In diesem Sinne sind Massnahmen erforderlich, welche einen Gesundheit schützenden Charakter haben und die individuelle Situation der Betroffenen bewusst einschliessen.