Pages Menu
Categories Menu

2.2.1 Abgrenzungsprobleme – (10/2010)

Es gibt deutlich mehr Rechts- als Linkshänder. Wie die genaue prozentuale Verteilung aussieht, lässt sich nicht eindeutig ermitteln. Das hat eine ganz einfache Erklärung: Bisher gibt es keine einheitliche wissenschaftliche Definition, was Links- bzw. Rechtshändigkeit ausmacht oder – noch viel wichtiger – wie man sie voneinander abgrenzen kann.

So gibt es beispielsweise Menschen, die mit der linken Hand schreiben, aber alle sonstigen Tätigkeiten mit der rechten Hand durchführen. Bei unserem Gruppenmitglied Lisa verhält sich das so. Dass es sich bei ihr um eine Rechtshänderin handelt, die gezwungen wurde, mit der linken Hand zu schreiben, ist sehr unwahrscheinlich. Ebenso unrealistisch ist die Vermutung, dass sie eine Linkshänderin ist, die sich alle Alltagshandlungen von ihren rechtshändigen Eltern abgeschaut hat und nur in der Schule beim Schreiben lernen die Hand frei wählte. (vgl. [11], S. 165)

Diese Problemfälle, die so manchem Händigkeitsforscher Kopfzerbrechen bereiten, haben zu der Einsicht geführt, dass es nicht nur konsequente Rechts- und Linkshänder gibt. Vielmehr existiert in Bezug auf die Händigkeit „eine ganze Skala von Variationen“ ([11], S. 60). Deshalb haben die Wissenschaftler den Begriff des „Mischhänders“ eingeführt.

Mischhänder sind demnach Personen, die eine oder mehrere relevante Handlungen mit ihrer nicht-dominanten Hand durchführen. Laut Rik Smits „(macht) die Gruppe der Menschen, die keine konsequenten Rechtshänder sind, etwa zehn bis dreißig Prozent der Menschheit aus“ ([11], S. 64). Zu dieser zählen folglich sowohl die Linkshänder als auch alle Formen der Mischhändigkeit. Unsere Umfrage erbrachte ähnliche Ergebnisse. So gaben zwölf Prozent der Befragten an, Linkshänder zu sein, 15 Prozent bezeichneten sich selbst als Mischhänder (vgl. Abb. 6). Die Gruppe der Nicht-Rechtshänder umfasst demnach siebenundzwanzig Prozent, was sich auffallend genau mit Smits‘ These deckt.