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4.2 Weitere Tests und deren Auswertung – (10/2010)

Auch in späteren Jahren kann man noch Tests wie diese durchführen. Hierfür kann man aber auch spezielle Internet-Testverfahren suchen und nutzen. Bei diesen wird viel mit Demonstrationen und Illusionen gearbeitet. Ein ebenfalls sehr häufig angewendeter Test ist der Hand-Dominanz-Test (HDT). Dieser Test wurde von H.-J. Steingrüber und G. A. Lienert konzipiert. Der Test ist für Kinder von sechs bis zehn Jahren geeignet. Bei klarer Händigkeit liefert er eindeutige Ergebnisse.

Da er jedoch stark auf das Malen und Zeichnen ausgerichtet ist, ist der Test bei umgeschulten Linkshändern nicht immer ganz eindeutig. Bei diesen ist die Feinmotorik beider Hände meist sehr ausgeprägt. Er besteht aus drei Einzeltests. Zwei dieser Tests wurden bereits oben genannt und näher erläutert, das „Spurennachzeichnen“ und das „Kreisepunktieren“. Schließlich gibt es ebenfalls noch das Quadrate punktieren, welches den gleichen Aufbau und Zweck verfolgt, wie das Kreise punktieren.

Rechnerisch kann man dann mit den Auswertungsergebnissen die Leistungsüberlegenheit einer Hand bestimmen. Die Handdominanz kann dabei von extremer Linkshändigkeit (-100) bis zur extremen Rechtshändigkeit (+100) reichen (vgl. [15]). Wie auch schon im HDT werden im Punktier- und Leistungs-Dominanztest (PTK) die Punktierleistungen der rechten und linken Hand verglichen (vgl. [21]).

Als Testvorlagen verwendet man hierbei, im Gegensatz zum HDT, zwei grün bedruckte Clownfiguren, eine für die linke und eine für die rechte Hand. Entlang der Umrisse der Clownfiguren kann man 150 kleine Kreise erkennen, welche von den Kindern punktiert werden sollen.

Wie auch schon beim HDT werden die Zeit und die Fehler ausgewertet. Mit diesen Angaben kann man einen Motorik-Quotienten ablesen, indem man die Werte in eine Normtabelle einträgt.

Dieser Test scheint relativ praktisch zu sein, da er Normtabellen für Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren beinhaltet und es sowohl Tabellen für Jungen als auch für Mädchen gibt. So kann man nun schon mit Zahlen und Fakten die Händigkeit von Kindern nachweisen (vgl. [21]).

Ein weiterer Test nach Rik Smits gibt ebenfalls genaue Angaben zum Verfahren an. Der Testabnehmer benötigt lediglich ein Zettel, sowie ein Stift. Für den zu Testenden jedoch werden eine ganze Reihe alltäglicher Gebrauchsgegenstände aufgelistet.

Darunter befinden sich: ein Stift, ein Notizblock, ein Besen, ein Hammer, ein Nagel, ein Brett, eine Zahnbürste, ein Tennisball, ein Wurfpfeil, eine Scheibe, ein Buch, ein Schüssel, ein Brotmesser, eine Schachtel Streichhölzer, eine Nadel und ein Stück Faden (vgl. Abb. 21). Auf der nächsten Seite sind Aufgaben aufgelistet.

Diese zwölf Arbeitsanleitungen sollen nacheinander abgehandelt werden. Die Eigenart hierbei ist, dass diese in Spiegelschrift geschrieben sind und von unten nach oben gelesen werden sollten. Die erste Aufgabe lautet beispielsweise: „Zeichnen Sie mit dem Bleistift eine Blume auf den Notizblock“ (Abb. 22).

Unter jeder Arbeitsanweisung stehen Bewertungsangaben beschrieben. Wenn man den Stift zum Beispiel bei der eben genannten Aufgabe in der linken Hand hält, kann man sich dafür einen Punkt geben. Hält man den Stift jedoch mit der rechten Hand, so bekommt man keinen Punkt.

Nach Abschluss aller zwölf Aufgaben kann man nun die erreichten Punkte zusammenaddieren und die Zahl mit der Tabelle vergleichen, welche mit „Endresultat“ überschrieben ist. Diese Tabelle staffelt sich von „stark linkshändig“ mit den höchsten Punktzahlen bis hin zu „stark rechtshändig“ mit den wenigsten Punktzahlen. (vgl. [11], S. 67)

Wie man sehen kann, sind bestimmte Testverfahren nicht nur im Kindergartenalter, sondern auch später anwendbar. Wenn die Möglichkeit besteht, sollte man jedoch mit Kindern vor dem vierten Lebensjahr den Versuch starten, die Händigkeit zu ermitteln.

Mit dem Eintritt in die Grundschule sind sie dann vielen äußeren Einflüssen durch Freunde und Lehrer ausgesetzt. Zu diesem Zeitpunkt kann dies eine durch Fehlinterpretationen ungewollte Umerziehung zur Folge haben, was Testergebnisse verfälschen kann.

Doch selbst wenn die Händigkeitsbestimmung mittels eines der vorgestellten Tests erfolgreich war und die Linkshändigkeit der betroffenen Person akzeptiert wurde, sind damit noch lange nicht alle Probleme beseitigt. Denn im Alltag erwarten den Linkshänder viele Schwierigkeiten, mit denen ein Rechtshänder nicht zu kämpfen hat.