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Zusammenfassung der Ergebnisse – (11/2004)

Stellt Linkshändigkeit in unserer modernen Gesellschaft überhaupt noch ein Problem dar, oder wird sie so akzeptiert und toleriert, dass Betroffene sich frei entfalten und entwickeln können?
Die vergangenen zehn Jahre haben sehr dazu beigetragen, dass Linkshändigkeit als ein wesentlicher Faktor im Leben einzelner Menschen anerkannt wird. In der Öffentlichkeit ist ein weit größeres Interesse entstanden, da Linkshändigkeit nicht mehr als Tabuthema gilt.

In den Medien, in Beratungsstellen und Interessengemeinschaften sowie bei Ärzten und Pädagogen hat jeder die Möglichkeit, sich umfangreich zum Thema zu informieren. Es wird immer mehr Öffentlichkeitsarbeit betrieben, so dass auch Nichtbetroffene zunehmend auf Probleme linkshändiger Menschen aufmerksam werden. Eltern linkshändiger Kinder unterlassen heutzutage meist Versuche, ihr Kind auf die rechte Hand umzustellen, da ihnen die schwerwiegenden Folgen bekannt sind. Die Kinder erfahren immer häufiger fachgerechte Anleitung und Hilfestellung beim Erlernen der richtigen Schreibhaltung, da Lehrern, Erziehern und Eltern deren Wichtigkeit bekannt ist. Auch der Handel stellt sich zunehmend auf die Bedürfnisse von Linkshändern ein, indem immer mehr Spezialartikel hergestellt und vertrieben werden.

Trotz der positiven Entwicklung in den letzten Jahren bezüglich der Akzeptanz und Toleranz gegenüber linkshändigen Mitmenschen treten in den verschiedensten Bereichen des täglichen Lebens immer noch Probleme auf.
So bezeichnen viele ältere Menschen ihre Linksveranlagung auf Grund einer Umschulung zur Rechtshändigkeit als Lebensproblem. Sie sind der festen Überzeugung, dass ihre gesamte Lebensunsicherheit ein Ergebnis der unterdrückten Linksveranlagung ist.

Auch im Alltagsleben ergeben sich für viele Linkshänder nach wie vor Schwierigkeiten, da Gebrauchsgegenstände und Wohnungseinrichtungen überwiegend für Rechtshänder geschaffen sind. Obwohl bereits zahlreiche Linkshänderartikel angeboten werden, ist es meist mit Aufwand und erhöhten Kosten verbunden, diese zu erwerben. Hinzu kommt auch, dass vielen Betroffenen die Informationen über die Angebote des Linkshänderfachhandels fehlen.

Es wird sicher noch einige Zeit dauern, bis Linkshändigkeit als genauso normal angesehen wird wie Rechtshändigkeit, bis ein linkshändiges Kind entsprechend gefördert und so gelassen wird, wie es von Natur aus veranlagt ist. Der Händigkeit eines Kindes kommt eine große soziale Bedeutung zu, die dessen Zukunft und Schicksal mitbestimmen kann. Linkshändigkeit ist somit ein gesellschaftspolitisches Problem, dem sich Politiker, Ärzte, Psychologen, Eltern, Lehrer und Erzieher nicht verschließen dürfen.

Jeder von uns sollte mit dazu beitragen, dass Menschen entsprechend ihrer Händigkeit frei handeln und sich frei entfalten können.