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11.1 Voraussetzungen für eine Rückschulung – (10/2014)

Um eine Rückschulung auf die dominante Hand gewährleisten zu können, müssen auf verschiedene Faktoren des umgeschulten Linkshänders eingegangen werden, zum Beispiel auf sein Alter, denn wieder ein aktiver Linkshänder zu werden „dauert für Kinder eins bis drei Jahre“ (Steinkopf 2010, S. 121) und für „Jugendliche und Erwachsene drei bis fünf Jahre“ (Steinkopf 2010, S. 121). Eine Rückschulung der Händigkeit sollte man vor dem Anfang der Pubertät vornehmen, da „das Gehirn höchstwahrscheinlich noch eine Art Reifungsphase“ (Sattler 2008, S. 149) bis dahin durchmacht.
Der Betroffene muss auch mit der Rückschulung einverstanden sein und mit dem Thema Linkshändigkeit wieder vertraut gemacht werden, so Steinkopf und Sattler. Für beide sind die Bezugspersonen und die Mitmenschen (Familie, Freunde, Lehrer) ein wichtiger Indikator für eine Rückschulung, da diese die Betroffenen in ihrem Vorhaben unterstützen sollten und falls sie gegen die Entscheidung des Umgeschulten oder dessen Eltern sein sollten, diese einfach akzeptieren sollten (vgl. Steinkopf 2010, S. 123).

„Für die Schule sind lehrspezifische Informationen wichtig“ (Steinkopf 2010, S. 123), denn der Schüler wird anfangs durch den Rückschulungsvorgang sein Schriftbild und seine Gedankengänge neu ordnen müssen und für diese Schüler müsste beispielsweise eine längere Arbeitszeit bei Klassenarbeiten eingeräumt werden oder das Schriftbild der Arbeit nicht mitbewertet werden (vgl. Steinkopf 2010, S. 123).

Wenn man eine Rückschulung durchführen will, muss man auch auf die Art der stattgefundenen Umschulung eingehen, sowie auf die „Tätigkeiten, die umgestellt wurden“ (Sattler 2008, S. 147) und auch auf die „Art der aufgetretenen Umschulungsfolgen“ (Sattler 2008, S. 147) und wie ausgeprägt diese auf den Betroffenen einwirken (vgl. Sattler 2008, S. 147).

Falls man sich für eine Rückschulung entscheidet, sollte man vorsichtig sein, da wir heute nur wenig Wissen über das Thema Rückschulung und die dazugehörigen Folgen haben, so Sattler. Man sollte sich hier bewusst sein, dass „mehr oder weniger mit dem Gehirn des Betroffenen experimentiert wird“ (Sattler 2008, S. 150).

Daher sollten die Maßnahmen der Rückschulung unter fachlicher Begleitung und ständiger Betreuung stehen (vgl. Sattler 2008, S. 150). Eine Rückschulung kann durch spezialisierte Heilpraktiker oder Ergotherapeuten vorgenommen werden.