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9 Stellenwert der Linkshändigkeit in der heutigen Gesellschaft – (10/2014)

Während der Erstellung dieser Seminarfacharbeit, tat sich unter anderem die Frage auf: „Was weiß beziehungsweise denkt die Gesellschaft über die Linkshändigkeit?“.

Mit dieser Frage als Leitfaden beschäftigte sich die Verfasserin in ihrem Eigenbeitrag. Sie führte eine Umfrage (Abb. 21) durch, welche in ihrem Umfeld und im Arbeitskollegium der Eltern der Abiturientinnen ausgehändigt wurde. In der Umfrage wird zunächst zwischen den Geschlechtern, der Altersgruppe und der Händigkeit unterschieden.

Insgesamt befragte die Verfasserin 49 Personen, wovon 16 männlich und 33 weiblich waren. Leider ist es ihr nicht gelungen, eine ungefähr gleiche Anzahl an weiblichen und männlichen Personen zu befragen, daher wird bei der Auswertung auch nur bedingt auf die Geschlechter eingegangen beziehungsweise kann kein direkter Vergleich zwischen männlich und weiblich durchgeführt werden, wenn es sich um prozentuale Angaben handeln würde.

Der Anteil der rechtshändigen Befragten ist, wie zu erwarten war, deutlich höher wie der der linkshändigen. Von den 16 männlichen Personen sind 13 Rechtshänder und drei Linkshänder, von den 33 weiblichen Befragten sind 30 Rechtshänder und drei Linkshänder (Abb. 22).

Gliedert man die Befragten in Altersgruppen, so ist die Mehrheit unter 20 Jahre alt. Dies liegt unter anderem daran, dass die Verfasserin ihre Umfrage mehrfach am Gustav-Freytag-Gymnasium durchführte. Ordnet man die Anzahl der Befragten nach den Altersgruppen absteigend, folgt nun jene zwischen 40 und 49 Jahren.

In dieser Altersstufe gibt es acht Befragte. Nun folgen die Altersgruppen zwischen 20 und 29 beziehungsweise 30 und 39, in welchen jeweils fünf Personen befragt wurden. Den Schluss bilden die Altersgruppen zwischen 60 und 69 beziehungsweise 50 und 59. In diesen Altersklassen gibt es drei Befragte beziehungsweise einen Befragten (Abb. 23).

Die erste These der Verfasserin lautet: „Die Mehrheit aller Befragten meint, dass Linkshänder keine Schwierigkeiten im Alltag haben“. Dies begründet sie damit, dass es viele Möglichkeiten der Anpassung für Linkshänder gibt, beispielsweise die für Linkshänder konzipierten Produkte, wie Schreibgeräte oder Sportequipment.

Ihre These wurde bestätigt. Bei der Prüfung dieser These teilte sie die Befragten nach ihrer Händigkeit ein. 27 der 43 rechtshändig Befragten beantworteten diese Frage mit „Nein“, 4 der 6 linkshändigen Befragten ebenso mit „Nein“ (Abb. 24). Sowohl die Rechts- als auch die Linkshänder sind also der Meinung, dass die Linkshändigkeit kein Problem im Alltag darstellt.

Die Begründung für die Abstimmung der Rechtshänder könnte einerseits der geringe Kenntnisstand über diese Thematik sein. Andererseits könnten sie diese Meinung vertreten, da sie diverse Anpassungsmöglichkeiten der Linkshänder an die „rechtsorientierte Gesellschaft“ (http://www.terlusollogie.ch/terlusollogie/lateralitat-handigkeit/ 27.09.2014) kennen.

Dass auch die Mehrheit der linkshändigen Personen diese Frage mit „Nein“ beantwortet hat, zeigt, dass diese Menschen gut an die heutige Gesellschaft angepasst sind. Ein bedeutender Aspekt ist dabei, nach der Meinung der Verfasserin, das Vorhandensein von zahlreichen Produkten, die für Linkshänder ausgelegt sind. So sind es nur noch Kleinigkeiten, durch die der linkshändige Mensch in seinem Alltag gestört oder behindert wird, jedoch haben diese keine größere Tragweite.

Interessant wäre bei der Fragestellung nach Schwierigkeiten im Alltag gewesen, zu fragen, in welchen Bereichen diese Schwierigkeiten auftreten, falls der Befragte die Frage mit „Ja“ beantwortet. Jedoch hatte die Autorin diese Idee zur Ergänzung des Umfragebogens leider erst im Laufe der Befragungen.

In der zweiten These heißt es: „Die meisten Befragten sind der Meinung, dass linkshändige Kinder beim Erlernen des Schreibens nicht benachteiligt sind“.

Dies begründet sie mit der Tatsache, dass die Händigkeit keinen Einfluss auf die Intelligenz und die schulische Leistung hat. Das Gerücht behauptet das Gegenteil, jedoch ist lediglich das Gehirn eines Linkshänders im Durchschnitt größer als das eines Rechtshänders (vgl. http://www.wissen.de/sind-linkshaender-schlauer 27.09.2014).

Die These wurde bestätigt. Bei dem Auswerten unterteilte die Verfasserin wieder in Links- und Rechtshänder. Dabei ergaben sich folgende Ergebnisse: Vier von sechs Linkshändern beantworteten die Frage, ob es eine Benachteiligung der Linkshänder bei dem Erlernen des Schreibens gibt, mit „Nein“, somit waren zwei von sechs Befragten anderer Meinung. Die Mehrheit (23 von 43) der rechtshändig befragten Personen verneinte ebenso, 20 andere schlossen sich diesem nicht an (Abb. 25).

Die These wurde somit also bestätigt. Nach der Meinung der Autorin, verneinten die Linkshänder, da diese ihre eigene Art und Weise des Schreibens entwickeln, wie sie den Stift bestmöglich führen. Somit sehen sie keine Schwierigkeiten beim Erlernen des Schreibens.

Unterscheiden muss man jedoch die richtige von der falschen Haltung der Schreibhand. Manche Kinder neigen dazu die sogenannte „Hakenhaltung“ auszuführen. Dabei greifen sie um die Zeile herum und drücken den Stift von hinten auf das zu beschreibende Blatt.

Diese Art der Handhaltung ist schädlich und kann zu Verspannungen führen (vgl. http://www.sueddeutsche.de/wissen/schreiben-lernen-das-grosse-buchstaben-raetsel-1.998590-3 27.09.2014). Stattdessen sollten Linkshänder „das Blatt nach rechts kippen und die Hand unterhalb der Zeile halten“ (http://www.sueddeutsche.de/wissen/schreiben-lernen-das-grosse-buchstaben- raetsel-1.998590-3 27.09.2014).

Die Rechtshänder gaben „Nein“ zur Antwort, da sich viele wahrscheinlich nicht vorstellen können, dass es zu Komplikationen kommen kann, sollte man mit der linken Hand das Schreiben erlernen; Es handelt sich hierbei ja „nur“ um die andere Hand, das Prinzip ist dasselbe. Die dritte These beinhaltet: „Die Mehrheit der befragten Personen denkt nicht, dass die Linkshändigkeit zu Vorteilen führen kann“.

Die Vermutung der Verfasserin ist, dass hier vor allem die meisten Rechtshänder verneinen. Diese stellen sich sicher die Frage: „Wieso sollte man, nur wegen einer anderen Händigkeit, Vorteile haben?“. Ihre Vermutung begründet sie damit, dass auch sie, vor der Erstellung dieser Seminarfacharbeit, keine Vorteile für Linkshänder sah.

Die Auswertung ergab folgendes: 28 von 43 Rechtshändern verneinten, drei von sechs Linkshändern ebenso (Abb. 26). Bei den Rechtshändern erkennt man eine deutliche Mehrheit, wobei es bei den Linkshändern gleichmäßige Verteilung der gegebenen Antworten gibt. Dies könnte jedoch auch daran liegen, dass es sehr viel weniger befragte Links- als Rechtshänder gab. Die These hat sich bestätigt.

Im zweiten Teil der Fragestellung sollten die „Ja“- Beantworter einen oder mehrere Bereiche nennen, wo sie meinen, dass diese Vorteile vorkommen. Es wurden Bereiche genannt, wie Kreativität, Sport (Tischtennis, Tennis, Handball), Auto fahren (in Großbritannien), Handwerk/kreative Berufe, anderes logisches Denken (Lösungsansätze) sowie allgemeinere Angaben, wie „Tätigkeiten, die beide Hände beanspruchen“. Da jedoch nicht alle diese Benennung vornahmen, ist eine genaue Darstellung in einem Diagramm nicht möglich.

Die vierte These lautet: „Alle Befragten lehnen eine Umschulung ihrer Kinder ab“. Die Verfasserin vermutet dies, da man sein Kind üblicherweise nur umschult, wenn es Linkshänder ist. Diese Eltern informieren sich vorher, was für Langzeitfolgen eine Umschulung mit sich führen kann.

Dabei kann es sich unter anderem um Gedächtnisstörungen, Konzentrationsstörungen, legasthene Probleme und Sprachstörungen handeln (vgl. http://www.linkshaenderberatungsstelle.de/folg.htm 27.09.2014). Die Frage ist nun, welche verantwortungsbewussten Eltern nehmen diese Folgen für ihr Kind in Kauf, nur um die gewünschte Rechtshändigkeit zu erlangen?

Die Auswertung dieses Sachverhalts in der Umfrage ergab folgendes Resultat: Die These wurde nicht bestätigt. Zwei Teilnehmer der Befragung würden eine Umschulung ihres Kindes in Betracht ziehen, für 47 Personen wäre es keine Option (Abb. 27).

Die zwei Befürworter sind jedoch beide unter 20 Jahre alt und gaben an, dass sie sich noch nie näher mit der Linkshändigkeit beschäftigt haben. Anhand des Alters und des bisherigen Desinteresses der zwei Befragten an dieser Thematik, denkt die Verfasserin, dass diese Antwortgabe keinen allzu hohen Stellenwert besitzen muss. Sie bezweifelt, dass diese zwei Personen über die obengenannten Langzeitfolgen aufgeklärt sind und stellt so auch die Ernsthaftigkeit dieser Antwort in Frage.

Als Fazit aus der durchgeführten Umfrage kann man festhalten, dass die heutige Gesellschaft der Meinung ist, dass Linkshänder gut an den Alltag angepasst sind. Ebenso gibt es einige in der Bevölkerung, welche sich näher mit der Linkshändigkeit auskennen und auch Vorteile dieser Händigkeit nennen können.