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1 Einleitung – (10/2014)

„Das mache ich doch mit links“ – ein Ausdruck, der für die Primitivität der Ausführbarkeit einer Tätigkeit steht, welche sogar mit der „schwachen“ linken Hand realisierbar ist. Durch diese Redewendung wird eine Abwertung gegenüber der linken Seite zum Ausdruck gebracht, welche sich im Laufe der Geschichte manifestierte und zu der Entstehung einer rechtshändig orientierten Gesellschaft beigetragen hat.

So ist noch heute in verschiedenen Lebensbereichen eine Benachteiligung der Linkshänder spürbar, die durch die Annahme gerechtfertigt wird, dass es weniger Linkshänder als Rechtshänder gibt.

Unter Normalität wird das verstanden, was sich die allgemeine Meinung als das Übliche oder Richtige vorstellt. Da die Linkshändigkeit als Abweichung von der Norm gesehen wird, scheint sie heute ein Minderheitenphänomen zu sein. Diese Annahme gilt es zu überdenken.

Meist wird mit dem Begriff der Linkshändigkeit lediglich die bevorzugt gebrauchte Hand assoziiert. Diese Thematik umfasst jedoch weitaus komplexere Zusammenhänge hinsichtlich der menschlichen Anatomie und Psyche. Es ist zu betonen, dass die Ursache der Händigkeit im Gehirn liegt, die durch die Dominanz einer der beiden Gehirnhälften begründet und zudem genetisch festgelegt ist.

Entgegen dieser Veranlagung ist es vielen Menschen durch bewusste Umerziehung und gesellschaftlichen Einfluss nicht gewährt, ihre Dominanz auszuleben, weshalb es zu schwerwiegenden Folgen physischer und psychischer Natur bis ins Erwachsenenalter kommen kann.

Ziel ist es deshalb, das Bewusstsein hinsichtlich der richtigen Erkennung der Händigkeit und deren Auslebung zu erheben, sodass die Grundlage für eine bestmögliche Entwicklung eines jeden Menschen gewährleistet wird. „Wer die Linkshändigkeit versteht, erfährt mehr über das Wesen Mensch, angefangen bei seinen Genen und seinem Gehirn bis hin zur Geschichte, Sprache und Pädagogik.“ (/2/S.2)