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2.3.1.1 Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen – (10/2003)

Die festgelegte Zeitspanne, in der eine Leistung erbracht werden muss, sei es in der Schule oder im Beruf, wird meist auf der Grundlage der durchschnittlichen Leistungen des gesellschaftlichen Umfelds ausgemacht. Da umgeschulte Linkshänder oft eine kürzere Konzentrationsphase haben, können diese bald nicht mehr mithalten, schalten darauf hin ab und verfallen in einen Zustand des Träumens. Wenn dann nach einiger Zeit die Fähigkeit zur Konzentration wieder zurückkehrt, bleiben große Lücken zurück, denen sie sich durchaus bewusst sind, was sich auch in ihrem Verhalten widerspiegelt.

Um ihre, meist guten Ideen nicht gleich wieder zu vergessen, versuchen sie ihre Gedanken sofort zu platzieren, was natürlich dazu führt, dass sie andere unterbrechen. Der Unterbrochene andererseits kann natürlich nicht verstehen warum sein Gegenüber die eigenen Ausführungen nicht abwarten kann. Diese, sich dauernd wiederholende Abfolge, rückt den Linkshänder in ein sehr schlechtes Licht und macht ihn auch zu einem anstrengenden und ungeliebten Gesprächspartner, was den Menschen nur noch mehr isoliert und seine Absonderung von der Gesellschaft noch weiter fördert.

Viele Probleme gibt es oft auch beim Mitschreiben in Vorträgen. Nach der kurzen Anfangsphase, in der alles wunderbar klappt, merkt der Linkshänder oft schnell, wie seine Konzentration nachlässt. Während ein Satz noch nicht notiert ist, fährt der Vortragende schon mit dem nächsten fort und dem Zuhörer bleibt oft nur die Möglichkeit, eine kurze Denkpause einzulegen um sich neu zu konzentrieren und so wieder mitzukommen. Die fehlende Information kann allerdings nicht mehr wiederhergestellt werden. Zur Lösung gibt es dann meist nur zwei Möglichkeiten.

Entweder es wird nur noch stichpunktartig mitgeschrieben oder einfach stur und mechanisch alles übernommen. In beiden Fällen gehen wertvolle Informationen verloren, was im Endeffekt wieder einen Nachteil bedeutet.
Da umgeschulte Menschen oft wissen wo ihre Schwächen liegen versuchen sie diesen entgegen zu wirken. Um zum Beispiel das ständige Wiederholen derselben Argumente zu vermeiden, gehen sie bestimmte Dialoge schon im Voraus durch. So gründlich, dass die Gedankengänge sehr häufig als abgeschlossen und zufrieden stellend im Gedächtnis abgelegt werden. Bei der tatsächlichen Auseinandersetzung ist dann alles durch aktuellere Informationen überlagert und nicht mehr reproduzierbar. Viel sinnvoller ist es also die Argumente kurz vor deren Verwendung noch einmal durchzugehen, um dem trügerischen Gefühl der Abgeschlossenheit und somit dem möglichen Vergessen vorzubeugen, da abgeschlossene Gedankengänge oft sehr viel schneller vergessen werden, weil sie im Gehirn als zufriedenstellend und erledigt gelten.

Ein oft beschriebenes Phänomen ist auch das auftreten von plötzlichen Gedächtnisstörungen. So berichten viele umgeschulte Kinder davon, wie sie sich gut auf die Schule vorbereitet hatten und meldet sich darauf hin im Unterricht, um das gelernte vorzutragen. Plötzlich ist, unterstützt durch die Stresssituation, alles weg. Der Schüler kann sich an absolut nichts mehr erinnern und muss sich wieder setzen. Zu der eigenen Verwirrung kommt oft noch der Spott und Hohn der Klassenkameraden.

Sein Lehrer fragt sich natürlich warum sich das Kind melden sollte, wenn es gar nichts weiß. Er kommt meist zu dem falschen Schluss, dass der Schüler oder die Schülerin gar nichts wusste, sich aber gemeldet hatte um genau das vorzutäuschen, weil es hoffte nicht aufgerufen zu werden. Das Resultat ist, dass sich das Kind in Zukunft nicht mehr so oft melden wird und nur noch etwas sagt, wenn es sich ganz sicher ist. Allerdings ist selbst dann ein Blackout nicht vollständig ausgeschlossen.