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Der Linkshänder

Geschichte von dem schielenden Linkshänder aus Tula und dem stählernen Floh

Autor: Nikolai S. Leskow, aus dem Russischem von Hertha von Schulz Verlag: Buchverlag der Morgen Auflage: 1. Auflage Erscheinungsjahr: 1979 Preis: – ISBN: – Sprache: Deutsch

 

Klappentext

Die „Geschichte von dem schielenden Linkshänder aus Tula und dem stählernen Floh“ nimmt nicht nur im Schaffen Nikolai Leskows (1831-1895) einen besonderen Platz ein: Sie zählt zu den bedeutendsten Werken der russischen Prosa. Mit großer Gedankentiefe und liebevoller Zeichnung wird da russische Volk dargestellt, seine Geschicklichkeit und sein Scharfsinn. Andererseits klagt Leskow die Rechtlosigkeit und die Unterdrückung des einfachen Menschen im absolutistischen Russland an. Der Erzählung liegt ein altes russisches Volksmärchen zugrunde: Die Engländer stellten einen stählernen Floh her. Den beschlugen die Tulaer Meister mit Hufeisen und sandten ihn den Engländern zurück. natürlich wusste Leskow, dass dieser Bericht von den Berühmten Büchsenmachern auf wahren historischen Begebenheiten Ende des 18. Jahrhunderts beruhte. Gorki hielt den Autor des „Linkshänders“ für einen „Zauberer des Wortes“. Sein wesentliches Gestaltungsmittel sah er in der Sprache seiner Helden. Urwüchsig und bildhaft, formt sie gleichsam die Charaktere, begründet sie Handlungen und zeichnet soziales Milieu. „Die Sprache, in der viele Seiten meiner Arbeiten geschrieben sind, habe ich mir nicht ausgedacht“, schrieb Leskow, „sie ist vielmehr der Sprache des Mushiks, des einfachen Mannes auf dem Lande, abgelauscht, der Sprache der Halbgebildeten, der Schönredner, der wunderlichen Käuze und Scheinheiligen.“

Leseprobe

Kapitel 1

Als Zar Alexander Pawlowitsch mit der Wiener Beratung fertig war, bekam er Lust, in Europa herumzureisen und sich in den verschiedenen Staaten allerhand Wunderdinge anzuschauen. So bereiste er denn alle Länder und führte in seiner Freundlichkeit überall und ständig mit allen möglichen Leuten gar einträchtige Gespräche; und alle setzten ihn durch irgend etwas in Erstaunen und versuchten, ihn für sich einzunehmen; aber in seiner Begleitung befand sich der donische Kosak Platow, der solches nicht gern sah und, weil er sich nach seiner Häuslichkeit sehnte, immerfort versuchte, den Herrscher zur Heimfahrt zu bewegen. Kaum merkte Platow, dass der Herrscher sich für irgend etwas Ausländisches besonders interessierte und alle, die ihn begleiteten, sogleich verstummten, sagte er sofort: So und so, auch bei uns zu Hause gibt es Sachen, die nicht schlechter sind – und lenkte ihn irgendwie ab.

Informationen über den Autor

Über ein halbes Jahrhundert haben die Moskauer Kukryniksy in der sowjetischen Kunst ihren geachteten Platz. Hinter diesem Pseudonym stehen M.W. Kuprijanow, P.N. Krylow und N.A. Sokolow. Sie sagen von sich: “ Unser Kollektiv setzt sich, ehrlich gesagt, aus vier Künstlern zusammen: aus Kuprijanow, Krylow, Sokolow und Kukryniksy. Dem letzten gehört unsere besondere Aufmerksamkeit und Fürsorge.“ Ihre ersten Karikaturen erschienen 1926 in der Zeitschrift „Komsomolija“. In den zwanziger Jahren schufen die Kukryniksy eine ausgezeichnete Serie künstlerischer Karikaturen sowjetischer Schriftsteller, u.a. von Maxim Gorki, Wladimir Majakowski, Alexander Fadejew, Fjodor Glasgow, Michail Swetlow, Viktor Schklowski, Marietta Schaginja. Doch die Kukryniksy sind nicht nur Karikaturisten. Seit ihrer frühesten Jugend widmen sie sich auch der Buchillustration. So schufen sie Zeichnungen zu Maxim Gorkis „Klim Samgin“, „Foma Gordejew“ und „Die Mutter“. Es entstand die Galerie Gogolscher Typen sowie Illustrationen zu Büchern von Saltykow-Stschedrin und Anton Tschechow. Mit den klaren, farbigen Zeichnungen zum „Linkshänder“ unterstreichen sie gleichsam die volkstümliche, märchenhafte Erzählungsform Nikolai Leskows. Begeisterte Aufnahme fanden die phantasievollen Schöpfungen der Kykryniksy nicht nur in der Sowjetunion, sondern in vielen Ländern, in denen sie inzwischen erschienen sind.