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6.3.3 Berufsleben – (12/2015)

Nicht nur bei alltäglichen Haushalts- und Gebrauchsgegenständen, auch im Berufsleben ist der linkshändig veranlagte Mensch oft benachteiligt. In der gegenwärtigen Zeit gibt es unzählige Berufe, die für den Linkshänder ungünstig sind, was größtenteils daran liegt, dass viele Betriebe, vor allem im handwerklichen Bereich, nicht über linkshandgerechte Geräte und Maschinen verfügen (Meyer, 2008, S. 90 f.).

Aufgrund dessen muss sich der Linkshänder in vielen Berufszweigen den gezielten Gebrauch der rechten, ungeschickteren Hand für bestimmte Tätigkeiten aneignen und teilweise ungesunde Körperhaltungen einnehmen (Weber, 2003, S. 59). Besonders bei geregelten Abläufen im Team fällt dem linkshändig veranlagten Menschen das Arbeiten oft schwer, was beispielsweise beim Assistieren im medizinischen Bereich der Fall ist. Ebenso serviert der Kellner im Restaurant Getränke und Speisen stets von der rechten Seite (Meyer, 2008, S. 90f.).

In einigen Berufszweigen ist das Arbeiten am Computer wesentlicher Bestandteil der Tätigkeit. In den meisten Büros sind Maus und Tastatur des Computers jedoch nur in der rechtshandgerechten Ausführung vorhanden, was für den linkshändig veranlagten Menschen zum Problem werden kann. Zwar gewöhnen sich viele Linkshänder bereits im Kindesalter an das Arbeiten an Computern mit der gewöhnlichen Ausstattung für Rechtshänder, doch sind sich nur wenige der Tatsache bewusst, dass diese Anpassung bei täglich mehrstündiger Nutzung des Computers durchaus Begleiterscheinungen, wie Entzündungen und Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich, hervorrufen kann.

Um dies zu vermeiden, sollte gerade am Arbeitsplatz auf eine linkshandgerechte Ausstattung des Computers geachtet werden. Hierzu zählen sowohl eine ergonomisch an die linke Hand angepasste Maus (Abb. 21), als auch eine Tastatur mit Nummernblock auf der linken Seite (Abb. 22). Alternativ ist eine Tastatur mit externem Nummernblock empfehlenswert, welcher, je nach Händigkeit des Benutzers, auf der rechten oder linken Seite platziert werden kann (Weber, 2003, S. 74).

Problematisch ist es außerdem, dass Linkshänder gerade in Notsituationen, in denen es auf zügige Reaktionen ankommt, oft nicht sofort den Notabschalter an rechtshandgerechten Maschinen bedienen können, da sie intuitiv zur falschen Seite greifen (Weber, 2003, S. 59). Dies bestätigen Untersuchungen des kanadischen Psychologie-Professors Stanley Coren aus dem Jahr 1989 (www.blickamabend.ch, Trueb).

Nach der ausführlichen Befragung von etwa 2000 Studenten (www.abendblatt.de, mo) kam dieser zu dem Schluss, dass Linkshändern, sowohl weiblichen als auch männlichen Geschlechts, vergleichsweise rund eineinhalb Mal so viele Arbeitsunfälle widerfahren als Rechtshändern (www.blickamabend.ch, Trueb). Der linkshändig veranlagte Mensch sollte seine Berufswahl also im Vorfeld gründlich überdenken und sich über genaue Arbeitsvorgänge sowie die Einrichtungen des jeweiligen Betriebs informieren.