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9.2 Workshop im Kindergarten – (12/2015)

Da wir unseren Eigenanteil neben dem Interview noch ausweiten wollten, kam uns nach vielen Überlegungen die Idee, den Schwerpunkt auf die Förderung linkshändiger Kleinkinder beziehungsweise Schulkinder zu legen. Zuerst dachten wir an ein Informationsblatt, welches wir in einigen umliegenden Grundschulen an Eltern und Lehrer verteilen wollten. Jedoch fiel uns auf, dass es in der Grundschule schon zu spät für eine ausgiebige Förderung von linkshändigen Kindern ist, sodass wir als neue Zielgruppe die Eltern und Erzieher von Kindern im Kindergartenalter ansahen.

Da uns ein Informationsblatt außerdem zu unpersönlich erschien, entschieden wir uns für einen ’Workshop’, den wir mit den Mitarbeiterinnen in den Kindertagesstätten durchführen wollten. Daraufhin erstellten wir einen groben Plan zum Inhalt dieses Kurses und legten unsere Schwerpunkte fest. Dabei einigten wir uns darauf, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern näher zu bringen, warum eine Umschulung eines linkshändigen Kindes unbedingt vermieden werden sollte und wie man die Linkshändigkeit unterstützen kann.

Anschließend nahmen wir Kontakt mit den Leiterinnen der ’Kindertagesstätte St. Anna’ in Küllstedt und dem ’Evangelischen Kindergarten St. Nicolai’ in Pfafferode/ Mühlhausen auf und erhielten von beiden eine Zusage zur Durchführung des Workshops. Im Anschluss daran planten wir den genauen Inhalt und Ablauf des Kurses.

Die beiden Workshops fanden am 04.05.2015 in Pfafferode/ Mühlhausen und am 08.06.2015 in Küllstedt statt. Im Vorfeld teilten wir den Leiterinnen der jeweiligen Einrichtung das Thema mit, baten sie jedoch darum, dieses den Angestellten nicht zu verraten, da dies für die Eröffnung unseres Kurses sehr wichtig war. Denn dabei führten wir in einem kurzen Anspiel mit zwei Alltagssituationen im Kindergarten, in denen die Benachteiligung linkshändiger Kinder zum Beispiel beim gemeinsamen Essen deutlich wurde, zum Thema hin.

Durch diese Veranschaulichung erschlossen die Erzieherinnen das Thema selbst und wir klärten gemeinsam die Auffälligkeiten des Rollenspiels. Bevor wir mit dem eigentlichen Workshop starteten, stellten wir uns und unser Projekt kurz vor und bedankten uns für das Interesse. Um diese Veranstaltung nicht wie einen Vortrag wirken zu lassen, war es uns sehr wichtig, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv miteinzubeziehen.

Deshalb zeigten wir ihnen einfach umzusetzende Tests, um herauszufinden, ob ein Kind linkshändig veranlagt ist. Dabei betonten wir jedoch, dass ein solcher Test keine 100 prozentige Sicherheit gibt, sondern lediglich eine Hilfe sein kann, die Händigkeit zu bestimmen. Ein Beispiel hierfür ist das Schleifebinden oder Händefalten. Beim Durchführen dieser Tests hatten die Gruppen viel Spaß und es fiel auf, dass auch im Erwachsenenalter nicht alle Versuche auf die dominante Hand zutreffend waren.

Im Anschluss daran gingen wir näher auf die Umschulung ein, zunächst auf den Begriff und die Methoden.
Auf den nächsten Punkt, die Folgen der Umschulung, legten wir sehr viel Wert und dehnten ihn daher etwas weiter aus. Auswirkungen eines solchen Umgewöhnens sind beispielsweise Lese-Rechtschreibschwäche, Minderwertigkeitsgefühle, Konzentrations- und Sprachstörungen bis hin zu Nagelkauen und Einnässen.

Durch diese drastische Darstellung der Nachwirkungen einer Umschulung konnten wir den Erzieherinnen vermitteln, wie wichtig es ist, so etwas dringend zu vermeiden und stattdessen gezielt auf das linkshändige Kind einzugehen und dieses zu fördern. Diese Unterstützung kann durch Dinge wie die Berichtigung der Hand- beziehungsweise Stifthaltung beim Malen oder das Erreichen des Bestecks gleichermaßen mit beiden Händen erfolgen.

Nach dieser Ausführung waren wir am Ende des Workshops angekommen und bedankten uns nochmals recht herzlich für die Aufmerksamkeit. Nach einer Fragerunde und dem Austeilen von Auswertungsbögen (siehe A 5.1) sowie einem Handout

(siehe A 5.2) verabschiedeten wir uns. Auch an dieser Stelle möchten wir uns noch einmal bei allen Teilnehmerinnen bedanken. Sie waren uns eine sehr große Hilfe und Unterstützung.
Wie bereits erwähnt, teilten wir zum Abschluss der Veranstaltungen Fragebögen aus, um als Gruppe eine Rückmeldung zu bekommen und später auftretende Fragen beantworten zu können. Diese Bögen konnten in den folgenden Wochen ausgefüllt bei den Leiterinnen der Kindergärten abgegeben werden, die diese an uns weiterleiteten.

Bei der Auswertung trafen wir auf weitgehend positive Rückmeldungen und konnten die noch entstandenen Frage auf schriftlichem Weg beantworten. Fotografien des Workshops sind im Anhang zu finden (Abb. 40-41).