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3.1 Aufbau und Funktionsweise des Gehirns – (10/2014)

Das menschliche Gehirn besitzt etwa 100 Milliarden Nervenzellen, welchezusammen das komplexeste Organ des Menschen bilden. Es ist in fünf Hauptabschnitte gegliedert: Groß- bzw. Endhirn, Zwischenhirn, Mittelhirn,Hinterhirn sowie Nachhirn und stellt mit dem Rückenmark das Zentralnervensystem dar, welches in ständigem Signalaustausch mit dem übrigen Körper steht (siehe Anhang Abb. 4).

Im Rückenmark findet die Übermittlung von Signalen vom Gehirn zu den Muskeln und Drüsen des Körpers statt. Ebenfalls werden Signale der Sinnesorgane des Körpers zum Gehirn geleitet. Im Nachhirn mit dem verlängerten Mark werden lebenswichtige Funktionen und Reflexe, wie Atmen oder Schlucken, geregelt. Das Hinterhirn setzt sich zusammen aus dem Kleinhirn und der Brücke.

Das Kleinhirn übernimmt die Kontrolle und Funktion motorischer Aktivitäten sowie die Steuerung von kognitiven¹ Prozessen, wie das Halten des Körpergleichgewichts oder kurzzeitiges Einprägen von gehörten Worten. Das Mittelhirn, die Brücke und das verlängerte Mark bilden den Hirnstamm, welcher für die Verarbeitung von Signalen aus der Umgebung verantwortlich ist. Im Zwischenhirn befindet sich unter anderem der Hypothalamus.

¹ das Denken betreffend

Er steuert überlebenswichtige Verhaltensweisen und beeinflusst nahezu alle Körperfunktionen. Ebenfalls im Zwischenhirn oberhalb des Hypothalamus liegt der Thalamus. Er sorgt für eine Weitergabe von Signalen der Sinnesorgane an das Endhirn, welches der größte und komplexeste Abschnitt des Gehirns ist. In dessen äußerster Schicht, der Großhirnrinde, kommt es schließlich zur Verarbeitung der eingehenden Informationen aus den Sinnesorganen. Dies geschieht spezifisch in den sensorischen Regionen, z.B. der Sehrinde.

Die motorischen Regionen sind für die Steuerung von zielgerichteten Bewegungen der Skelettmuskulatur zuständig (siehe Anhang Abb. 5). Beispielsweise werden beim Greifen eines Stiftes zum Schreiben Signale an die motorischen Nervenzellen des Rückenmarks gesendet, welche den Befehl geben, die Muskeln der Finger zu aktivieren. /3/

Das Großhirn ist in zwei Hälften geteilt, die rechte und die linke Großhirnhemisphäre, wobei die rechte Hemisphäre die linke Körperseite und die linke Hemisphäre die rechte Körperseite steuert. Man bezeichnet diese Eigenschaft als kontralateral. Alle Signale und Reize, die von den Sinnesorganen der linken Körperseite aufgenommen werden, gelangen durch die Kreuzung der Hirnbahnen in die rechte Hirnhälfte, wo sie verarbeitet werden.

Dieser Prozess ist ebenfalls auf die andere Seite zu übertragen. Beide Hemisphären werden über den Balken, auch Corpus callosum genannt, verbunden. Der aus Millionen von Nervenfasern bestehende Strang ermöglicht es, Informationen aus der einen in die andere Hälfte zu übermitteln. Dies ist notwendig, da die zwei Hemisphären zum Teil unterschiedliche Aufgaben ausführen.

Durch den Informationsaustausch werden die Funktionen koordiniert, sodass die Hälften miteinander und nicht gegeneinander agieren. Die Verarbeitungsverteilung oder auch Lateralitätsstruktur¹ gibt an, dass keine völlige Überlegenheit einer Hälfte gegenüber der anderen vorherrscht, sondern ein Zusammenspiel in der Informationsverarbeitung unterschiedlicher Aufgaben erfolgt. Man nennt dies funktionelle Asymmetrie des Gehirns.

¹ Lateralis, lat. seitlich

Jedoch ist festzustellen, dass für eine sinnvolle Koordination der Informationsverarbeitung eine Hirnhälfte die Führung übernehmen muss, so von Rolbeck². Diese Hälfte ist dominant d.h. überlegen gegenüber der anderen. Die so bezeichnete Hirnhemisphärendominanz ist ausschlaggebend für die Händigkeit eines Menschen. Findet die Informationsverarbeitung hauptsächlich in der rechten Hemisphäre statt, handelt es sich um einen Linkshänder, ist die linke Hemisphäre die dominante, um einen Rechtshänder.

² Hanns von Rolbeck, Inhaber einer Praxis für integrale Medizin, Autor medizinischer Veröffentlichungen

Folglich ist die Händigkeit ein „Ausdruck einer bestimmten Betonung im menschlichen Gehirn“ (/4/S.7), was sich in der Überlegenheit einerHand in Bezug auf Geschicklichkeit, Kraft und Ausdauer auswirkt. Sie stellt eine komplexe Beziehung zu der Funktionsaufteilung zwischen der linken und der rechten Gehirnhälfte dar (Hirnhemisphärenlateralisation) und ist somit ein wesentlicher Bestandteil der Seitigkeit (Lateralität) eines Menschen allgemein, denn bei allen paarig angelegten Organen, wie auch Augen und Ohren, kann eines von ihnen das dominante oder unterlegene sein. /4/, /5/, /6/, /20/