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2.3.1 Genetische Theorien – (10/2010)

Ein weiteres Mysterium in Bezug auf die Händigkeit ist ihre Entstehung und Weitergabe. Bis heute existieren dazu nur Theorien, die mal mehr und mal weniger glaubhaft sind. Doch einige Erkenntnisse konnten bereits gewonnen werden: Sicher ist, dass die Händigkeit durch genetische oder zumindest pränatale Faktoren bestimmt wird.

Der Einfluss der Umwelt wird als eher unbedeutend eingestuft (vgl. [11], S. 166). Als Beleg dienten Untersuchungen an Föten, bei denen beobachtet wurde, dass neun von zehn Babys bereits im Mutterleib am rechten Daumen lutschen (vgl. [5], S. 95).

Außerdem zeigte sich bei 28 Wochen alten Embryos der Magnussche Kopfwendereflex, bei dem „der Fötus die auch später bevorzugten Gliedmaßen streckt“ ([2], S. 51). Zu diesem Zeitpunkt ist die Händigkeit offenbar bereits determiniert. Verschiedene Tatsachen sprechen jedoch gegen eine rein genetische Erklärung: Zum Einen gilt es als bewiesen, dass die Händigkeit nicht nach den Mendelschen Gesetzen vererbt wird.

Dies zeigten Experimente mit Mäusen, bei denen versucht wurde, eine spezielle Pfotenvorliebe zu züchten. Trotz ständiger Auslese zeigten auch die nächsten Generationen der Nagetiere eine gleichmäßige Verteilung von Links- und Rechtsfüßern und eine große Gruppe ohne besondere Pfotenvorliebe. (vgl. [11], S. 150)

Zum Anderen müsste bei eineiigen Zwillingen die Handvorliebe identisch sein, da sie über das exakt gleiche Erbgut verfügen. Dies ist aber erwiesenermaßen nicht der Fall. Auch wenn es unter eineiigen Zwillingen etwa doppelt so viele Linkshänder gibt wie im Durchschnitt, findet man Zwillinge, die beide Linkshänder sind, nur äußerst selten. (vgl. [11], S. 171)

Deshalb ist sich die Wissenschaft mittlerweile einig, dass es so etwas wie ein „Händigkeitsgen“ nicht geben kann. Stattdessen ist seit einigen Jahrzehnten eine Theorie sehr populär, die die Linkshändigkeit mit dem Hormon Testosteron in Verbindung bringt.