1.6 Zusammenhang zwischen Händigkeit, Äugigkeit und Füßigkeit (09/2014)
Perfekt sehen zu können, hat zur Voraussetzung, dass beide Augen exzellent und ohne Einschränkung funktionieren. Doch auch hier gibt es ein Auge, was sprichwörtlich die Führung übernimmt. Dieses führende Sehorgan wird als Leitauge bezeichnet. Erst nach Vollendung des ersten Lebensjahres hat ein Kind die volle Sehschärfe erreicht.
Die Fähigkeit, Raumtiefenunterschiede und Entfernungen zu erkennen, erlangt es bis zum siebten Lebensjahr. Diese Ausbildung der Augen ist die Grundlage für die richtige Entwicklung von Körperhaltung und Bewegung. Ist das linke Auge dominant, aber der Mensch lebt seine Linkshändigkeit nicht aus, verblasst die Zielweisung des Führenden auf das Gehirn und räumliche Koordinationsstörungen, Körperfehlhaltungen, schlechtes Schriftbild und mangelnde Leseweise können entstehen.⁸
Häufig wird die Frage gestellt, ob die Füßigkeit von der Händigkeit abhängig ist, also ein Linkshänder gleichzeitig auch ein Linksfüßer ist. Auch hier sind sich die Wissenschaftler uneinig.
⁸ Vgl., v. Rolbeck, Hanns, Nicht gelebte Linkshändigkeit – nicht genutzte Potentiale, S.108.
Die meisten sind der Ansicht, dass die Gehirnhälftendominanz so stark ist, dass sie eine komplette Körperseite steuert und es so sein muss, dass ein Linkshänder auch den linken Fuß einsetzt.
Ebenfalls wurde in der Umfrage das Thema, ob das Werfen mit dem linken Arm oder das Schießen mit dem linken Bein mehrfach bei Linkshändern auftritt und ob dieses möglicherweise in einem Zusammenhang steht, aufgegriffen.
Die Ergebnisse haben gezeigt, dass 18% der Befragten in keinem weiteren Bereich die linke Körperseite einsetzen, 21% mit diesem abspringen, 26% mit dem linken Fuß schießen und weitere 35% auch mit dem linken Arm werfen. Eine eindeutig einseitige Nutzung einer Körperseite konnte also innerhalb der Umfrage nicht nachgewiesen werden.
Nach reichhaltiger Recherche kann man wieder annehmen, dass die Ausprägung und die Nutzung der Körperseite bei jedem Mensch unterschiedlich sind und sich spezifisch entwickelt haben. Somit besteht kein Zusammenhang zwischen Händigkeit, Äugigkeit und Füßigkeit.⁹
⁹ Vgl., Anhang, III 1 – Abbildung 2.