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2.2.2 Anteil der Linkshänder – (10/2010)

Wie viele reine Linkshänder es gibt, lässt sich aus oben genannten Gründen nicht genau ermitteln. Die meisten Quellen sprechen aber von rund zehn bis fünfzehn Prozent, wobei dieser Anteil an der Bevölkerung in fast allen Gesellschaften und Ländern der Welt gleich ist (vgl. [11], S. 170, [5], S. 95).

Nur in einzelnen Ländern, in denen Linkshänder ganz besonders diskriminiert wurden oder immer noch werden, ist der beobachtete Prozentsatz an Linkshändern geringer. In Japan beispielsweise, wo es in der Vergangenheit legal war, sich als Ehemann von seiner Frau scheiden zu lassen, wenn man bemerkte, dass sie Linkshänderin ist, gibt es scheinbar nur zwei Prozent reine Linkshänder unter Schulkindern (vgl. [11], S. 24, [26]).

Ganz anders sieht es bei den Yanomani im Amazonasgebiet aus: In diesem archaischen Ureinwohnerstamm liegt die Linkshänderquote bei 22,6 Prozent (vgl. [13]). Warum es in gewaltorientierten Gesellschaften wie dieser überproportional viele Linkshänder gibt, ist leicht erklärt:

Beim Kampf Mann gegen Mann haben die Nicht-Rechtshänder einen entscheidenden Vorteil. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Rechtshänder im Gefecht auf einen Linkshänder trifft, ist relativ gering.

Deshalb fehlt ihm die Routine im Umgang mit linkshändigen Gegnern. Kommt es doch einmal zu dieser Konstellation, wird ihm die fehlende Übung zum Verhängnis, denn ein Linkshänder kämpft sehr oft gegen einen Rechtshänder und ist dementsprechend besser auf die Bewegungen des Gegners eingestellt als sein Kontrahent.

Dieser Effekt lässt sich auch bei vielen Sportarten beobachten: Im Tennis, Tischtennis, Fechten, Baseball und Boxen haben Linkshänder einen klaren Vorteil gegenüber Rechtshändern, weil sich ihre Gegenspieler nicht wie sie durch jahrelanges Training auf die Eigenheiten des Kontrahenten einstellen konnten. Angeblich liegt deshalb sogar der Anteil der Linkshänder unter Spitzensportlern bei 55 Prozent. (vgl. [17])