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3.3.2 Sekundärfolgen der Umschulung – (10/2010)

Aus den oben genannten Primärfolgen, die vor allem körperliche Begleiterscheinungen der Umschulung sind, entwickeln sich nicht selten psychische Sekundärfolgen. Das bedeutet, dass die Primärfolgen den von der Umschulung Betroffenen so sehr belasten, dass sich aus ihnen psychische Probleme entwickeln.

Die Organisation für Neutrale Wissenschaften in München fand heraus, dass Linkshänder, welche sehr früh zu Rechtshändern umgeschult wurden, „ca. 60% aller psychotherapeutische Fälle“ ([6], S. 400) ausmachen.
Durch die Primärfolgen der Umschulung, wie beispielsweise Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, haben häufig Schulkinder, bei denen die Umschulung noch nicht lange zurückliegt, große Probleme im Schulalltag.

Sie können sich weniger lange konzentrieren als ihr Mitschüler und verpassen dadurch viel Lernstoff. Auch bei der Wiedergabe von Gelerntem zeigt sich, dass sie oftmals Lerninhalte, welche sie am Abend zuvor noch sicher beherrschten, im Unterricht nicht mehr abrufen können (vgl. [9], S. 56). Viele Kinder reagieren darauf oftmals mit „Panik, Angst, Scham“ ([9], S. 57) und ziehen sich immer mehr zurück, aus Angst, erneut zu versagen (vgl. [9], S. 57).

Viele umgeschulte Linkshänder reagieren auf die Umschulung mit Nägelkauen. „Nägelkauen ist ein typisches Kompensationsverhalten auf Minderwertigkeitsgefühle und Unsicherheiten […]“ ([9], S. 89). Ursache hierfür ist ein starker, innerer Druck (vgl. [9], S. 89).

All diese Folgen können auch bei einer Umerziehung eines Rechtshänders sichtbar werden, zum Beispiel wenn die rechte Hand in Folge eines Unfalles nicht mehr funktionstüchtig ist (vgl. [14]).

Betrachtet man alle Primär- und Sekundärfolgen, welche bei einer Umschulung der Händigkeit auftreten können, lässt sich daraus schlussfolgern, dass eine Umerziehung vom Links- zum Rechtshänder unbedingt vermieden werden sollte. Des Weiteren lässt sich sagen, dass durch verschiedenste Tests schon sehr frühzeitig die Händigkeit eines Kindes festgestellt werden kann, um eine ungewollte Umerziehung zu vermeiden.