Pages Menu
Categories Menu

5.1.1 Schule – (10/2010)

Der Schulalltag entpuppt sich für die Mehrzahl der linkshändigen Schüler als ein Hürdenlauf. Bereits vor dem Eintritt in die Grundschule macht sich bemerkbar, dass viele Kindergartenkinder, welche die linke Hand zum Malen sowie Schreiben nutzen, erste Buchstaben und Zahlen in Spiegelschrift schreiben.

Dieses Phänomen tritt zwar ebenfalls bei rechtshändigen Kindern auf, lässt sich aber mehrheitlich bei Linkshändern feststellen. Ihnen erscheint diese Art und Weise des Schreibens für ihre dominante Hand vorteilhafter. Erst nach dem Eintritt in das Schulleben wird den Kindern bewusst, dass unsere Schriftrichtung von links nach rechts verläuft (vgl. [8], S. 8).

Eine weitere Problematik birgt die Wahl des Sitzplatzes in der Schule. Hierbei sollte das Augenmerk darauf gerichtet sein, dass das Kind an einem Einzeltisch möglichst links sitzt. Auf einer Zweierbank hingegen ist es wichtig für den Linkshänder, links von sich keinen Banknachbarn sitzen zu haben, die Ausnahme bildet ein weiterer Linkshänder (vgl. [3], S. 57).

Damit die richtige Schreibhaltung des Kindes gewährleistet ist, sollte der Linkshänder eine leichte Rechtsdrehung vollziehen können, um die Tafel zu betrachten zu.

Bei Missachtung dieser Regeln besteht die Gefahr, dass das Schulkind auf Grund einer unbequemen Körperhaltung dazu neigt, eine falsche Schreibhaltung einzunehmen.

Die optimale Schreibhaltung ist dadurch gekennzeichnet, dass man das Blatt circa 30 Grad nach rechts neigt und den Füller oder den Stift der eigenen Wahl wenige Zentimeter von der Spitze entfernt anfasst. Dabei ist zu beachten, dass der Daumen die Stützfunktion einnimmt, während das Schreibgerät auf dem vorderen Teil des Mittelfingers platziert wird.

Der leicht gekrümmte Zeigefinger hingegen hält das Schreibgerät und übernimmt somit die gleiche Funktion wie der Daumen. Die linke Schulter fungiert als Orientierungspunkt für das hintere Ende des Schreibutensils (vgl. [3], S. 58f.).

Achtet man auf diese Kriterien, kann vermieden werden, dass das linkshändige Kind in eine verkrampfte Schreibhaltung verfällt, bei der das zu beschreibende Blatt ohne Neigungswinkel platziert wird. Eine weitere falsche Art des Schreibens äußert sich durch eine hakenförmige Haltung der Hand über der Schrift (vgl. Abb. 24).

Diese Angewohnheit kann im Erwachsenenalter zu migräneartigen Erkrankungen führen. Erweitert man den Neigungswinkel auf 90 Grad nach rechts, kann diese Haltung zu einer starken Belastung des Rückens und einer fehlerhaften Sitzhaltung führen (vgl. [3], S. 58f.). Man kann ein schlechteres Schriftbild vieler linkshändiger Schulkinder auf diese falschen Vorgehensweisen zurückführen.

Eine Erleichterung für die Linkshänder bietet aber der Gebrauch eines Linkshänderfüllers, welcher bereits in vielen Geschäften zu erwerben ist und speziell auf die Schreibhaltung der Linkshänder eingeht. Um das Verschmieren des Geschriebenen zu verhindern, ist die Verwendung schnelltrocknender Tinte für Linkshänder im Alltag eine große Hilfe.

In anderen Schulfächern, wie Kunst oder Informatik, ist es für linkshändige Schüler von großer Bedeutung, auf Gegenstände für Linkshänder zurückzugreifen. Auf Grund des wachsenden Interesses für die Belange der Linkshänder ist es nun möglich, Linkshänderscheren zu nutzen, bei den sich die Anordnung der Schneideblätter unterscheidet.

Das bedeutet, dass sich das obere Schneideblatt im Gegensatz zur Rechtshänderschere links außen befindet (vgl. [8], S. 12f.). In unserer Umfrage konnten wir feststellen, dass unter den von uns befragten Personen die Linkshänderschere der am häufigsten verwendete Gegenstand ist (vgl. Abb. 9).

Im Umgang mit Computern jedoch ist der Linkshänder gezwungen sich anzupassen, da sowohl die Computermaus als auch die Tastatur auf Rechtshänder ausgelegt sind. Die Möglichkeit besteht, durch eine Veränderung der Tastenbelegung die Maus auf einen Linkshänder umzufunktionieren, jedoch ist diese Umstellung in den Schulen nicht vertreten. (vgl. [4], S. 68f.)