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4.2.1 Artikel für Linkshänder – (11/2005)

Wie in den vorhergehenden Ausführungen bereits erwähnt, gibt es Haushaltsartikel und Werkzeuge, mit denen ein Linkshänder gar nicht oder nur sehr schwer arbeiten kann. Um aber Linkshänder nicht aus dem normalen Alltags- und Arbeitsleben zu isolieren, können verschiedene, speziell für Linkshänder entworfene Geräte in Linkshänderläden oder im Versandhandel käuflich erworben werden. Die Produktpalette reicht hierbei von den einfachsten Schreibutensilien bis hin zu Arbeitswerkzeugen für Schreiner. Im Folgenden möchte ich auf die Besonderheiten einzelner Anfertigungen eingehen und mir generell den Markt für Links- händerartikel ansehen.
Dazu habe ich am 27. Juni 2005 ein selbst entwickeltes E-mail-Interview mit Heiko Hilscher, dem Leiter eines Versandhandels für Linkshänderartikel geführt (siehe Anlage 8). Herr Hilschers Versandhandel Activus e-shopping GmbH ist in der Forthmühlengasse 2, 99084 Erfurt ansässig. Inhaltlich bin ich dabei besonders auf die Nachfrage verschiedenster Artikel für Linkshänder eingegangen.

Laut Herrn Hilscher entwickelt sich die Nachfrage „leicht steigend“. (siehe Anlage 8, Frage 1) Vor allem jüngere Menschen fragen diese Artikel verstärkt nach, da sie ihre Linkshändigkeit oder die ihrer Kinder bewusster wahrnehmen und daher versuchen, ihr Leben angenehmer zu gestalten. Ein möglicher Grund, warum die älteren Generationen die Linkshänderprodukte weit weniger in Anspruch nehmen, mag darin liegen, dass sie sich im Laufe ihres Lebens an den Gebrauch der Rechtshänderversionen gewöhnt haben (vergleiche Kapitel 4.1.2) und deshalb lieber auf die, aufgrund ihrer speziellen Fertigungsweise, oftmals teureren Linkshänderartikel verzichten.

In erster Linie werden Artikel an die Menschen verkauft, die sich aktiv mit der Linkshändigkeit auseinandersetzen und so auf Linkshänderprodukte aufmerksam werden. „Daher ist die Tendenz nur leicht steigend – etwa so wie das Thema mehr in das Bewusstsein der Verbraucher vordringt.“ (siehe Anlage 8, Frage 1)

Zu den meistnachgefragten Artikeln gehören Schulsachen bzw. Schreibwaren, Fachliteratur, Haushaltswaren und einige Gegenstände wie Tastaturen und Sicheln (siehe Anlage 8, Frage 4). Herr Hilscher gibt an, dass die Ursache für den größeren Absatz von Schreibwaren vor allem dadurch zu erklären ist, dass Eltern ihren Kindern die bestmöglichen Bedingungen schaffen wollen und sich deshalb schon im Vorschulalter oder spätestens zu Schulbeginn mit dem Thema der Linkshändigkeit auseinandersetzen (vergleiche Kapitel 4.1.1).

Käuflich zu erwerben sind: Stifte, Spitzer, Scheren, aber auch Schreiblernhefte und Schreibtischunterlagen, um nur einige Beispiele zu nennen. All diese Dinge sollen den Schulstart für die Kinder so einfach wie möglich gestalten und ihnen die Angst vor der Andersartigkeit nehmen.

Besonders interessant ist, dass auch linkshändige Eltern sich erst dann genauer mit dem Thema auseinandersetzen und sich informieren, wenn ihre eigenen Kinder in die Schule kommen. Eine Ursache hierfür kann darin liegen, dass sie selbst als Kinder noch nicht in ihrer Linkshändigkeit gestärkt und vor allem unterstützt wurden.

Auch Fachliteratur wird vor allem im Rahmen der Kindererziehung nachgefragt, als Autorin besonders hervorgetan hat sich hierbei Frau Doktor Johanna Barbara Sattler, die eine Reihe von Büchern zum Thema der Linkshändigkeit veröffentlich hat.

Der Verkauf von Spezialanfertigungen, wie beispielsweise Verbandsscheren oder Kreissägen, ist, nach der Aussage von Herr Hilscher, jedoch unrentabel, da die zu geringe Nachfrage die anfallenden Fertigungskosten nicht decken kann. „Allein die Komplexität, die ein Herstellungswerkzeug für so eine Spezialanfertigung besitzen muss, würde Tausend bis einige Hunderttausend Euro kosten“ (siehe Anlage 8, Frage 2) und bei herzustellenden Maschinen, die eine Vielzahl solcher Werkzeuge benötigen, würde der Preis in ungekannter Höhe liegen. Daher werden solche Produkte nur in Ausnahmefällen von Unternehmen hergestellt.