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10.2 Methoden – (10/2014)

Bei vielen Eltern war es in der Vergangenheit nicht gern gesehen, wenn ihr Kleinkind anfing, Gegenstände mit der linken Hand abzutasten, da dies im Allgemeinen oft schon zum Erkennen der Händigkeit ausreichte. Jedoch kann sich dies im Laufe der Entwicklung des Kindes noch verändern.
Die meisten Eltern lehnten es trotzdem ab, dass ihre Kinder linkshändig blieben und hatten auch Methoden, um die Kinder schon früh umzuschulen. Auch die Lehrer leisteten bis zum letzten Jahrhundert einen großen Anteil an der Umschulung von Linkshändern, da es nicht den Vorstellungen der damaligen Gesellschaft entsprach, mit links zu schreiben (vgl. Sattler 2008, S. 52).

Es gibt verschiedene Arten Linkshänder umzuschulen. Zum einen gibt es gewaltsame Maßnahmen, wodurch die Kinder durch Schläge auf die linke Hand oder das Festbinden der linken Hand gehindert wurden, mit der linken Hand zu arbeiten (vgl. Sattler 2008, S. 52). Es geht sogar so weit, dass Ärzte die linke Hand der Kinder eingipsten (vgl. Sattler 2008, S. 52).

Doch nicht nur durch Gewalt wurde umgeschult, sondern auch mithilfe moralischer Methoden, dabei wurde vor allem auf „Schimpfen, Bestrafung, Liebesentzug und Entzug von Spielsachen oder Vorenthaltung von Belohnungen für erreichte Erfolge und Leistungen in anderen Bereichen“ (Sattler 2008, S. 52) gesetzt, erläutert Sattler. Aber auch durch das Belohnen und Überreden der Kinder, kann man sie umerziehen.

Dies bezeichnet Johanna Barbara Sattler als „sanfte Umschulung“ (Sattler 2008, S. 52), dabei wird auf das natürliche Bedürfnis von Zuwendung und Aufmerksamkeit eingegangen und es werden zum Beispiel Geschenke gemacht, die das Kind ablenken sollen, mit der linken Hand zu schreiben (vgl. Sattler 2008, S. 52).

Doch man wurde nicht nur umerzogen, man hat nach einer gewissen Zeit in der rechtshändigen Gesellschaft gemerkt, dass man „besonders“ ist und man mit der anderen Hand arbeitet, als die anderen Mitmenschen. Dabei kann ein unwohles Gefühl entstehen und dies wollten, vor allem aufgeweckte, willensstarke und intelligente Kinder ändern, laut Sattler.

Sie fingen an ihre Mitmenschen nachzuahmen und somit mit der rechten Hand zu agieren. Denn diese Kinder wollten sich in die Gesellschaft eingliedern und nicht negativ auffallen. Deshalb passten sie sich von allein an die „rechtshändige Gesellschaft“ (Sattler 2008, S. 52) an.