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1.1 Anatomie und Physiologie des Gehirns – (10/2003)

Das menschliche Gehirn ist in zwei Hemisphären, eine rechte und eine linke, gegliedert. Diese werden durch eine kabelförmige Struktur, bestehend aus einem Teil der Milliarden Nervenfasern unseres Körpers, den Balken corpus callosum, miteinander verbunden.
Beim Menschen sind die beiden Hemisphären kontralateral organisiert. So werden periphere Reize der einen Körperseite vorwiegend von der gegenüberliegenden Körperseite verarbeitet sowie auch efferente Impulse an die Muskeln von der gegenseitigen Gehirnhälfte ausgesendet. Hierbei erfolgt die Kreuzung der meisten Nerven im oberen Teil der medulla oblongata, dem Rückenmark ( Abbildung 1.1 – 1).

Doch nicht nur hier weist der menschliche Körper Kreuzungen von Nerven auf. Auch das visuelle System ist eine Einrichtung, welche kontralateral funktioniert. Doch handelt es sich an dieser Stelle um eine partielle Kreuzung der Sehnerven im Chiasma opticum. Das soll jedoch nicht heißen, dass das linke Auge nach rechts geschaltet wird und das rechte nach links. Die

Trennung bezieht sich vielmehr ursprünglich auf die Umgebung, das heißt, dass die linke Gesichtshälfte in der rechten Hemisphäre des Gehirns ausgewertet wird und umgekehrt.

Anatomisch bedeutet dies, dass die Fasern in jedem Sehnerv, die von der äußeren, lateralen Hälfte der Netzhaut stammen, ungekreuzt weiterziehen und Fasern von der inneren, nasalen Hälfte auf die andere Seite gekreuzt werden. Für diese gilt nun die Kreuzungsregel:
„Eine Reizquelle, zum Beispiel ein Licht, welches sich in der linken Hälfte des Gesichtsfeldes befindet, wird auf der rechten Netzhauthälfte abgebildet und in der rechten Hirnhemisphäre verarbeitet.“

Ausnahme bildet hier die Fovea, die Stelle des schärfsten Sehens. Die Fasern, die von ihr kommen, werden zum Teil gekreuzt, zum anderen nicht. Sie wird demnach in beiden Hemisphären repräsentiert.