Sind Linkshänder aggressiver?
Das wollten auch die Evolutionsbiologen Charlotte Faurie und Michel Raymond von der französischen Universität in Montpellier herausfinden. Daraufhin analysierten sie den Anteil der Linkshänder in 8 Völkern auf der ganzen Welt:
- den Inuit aus Grönland,
- den Dioula aus Burkina Faso,
- den Baka aus Gabun,
- den karibischen Kreolen von der Insel Dominicana,
- den Eipo aus West-Neuguinea,
- den Yanomami aus dem Regenwald zwischen Brasilien und Venezuela,
- den Bewohnern von Jimmy Valley aus Papua-Neuguinea und
- den Ntumu aus Südkamerun.
Außerdem erfragten sie die Tötungsrate der einzelnen Stämme. Dabei fanden sie heraus, dass in Völkern mit hohem Linkshänder-Anteil eine hohe Tötungsrate existiert.
Zur Untermauerung dieses Ergebnisses untersuchten sie Speichelproben von 69 Studenten auf den Testosterongehalt. Heraus kam dabei, dass die Linkshänder unter ihnen tatsächlich einen viel höheren Testosteronspiegel hatten (siehe: „Entscheiden Sternzeichen, ob man Linkshänder ist?“). Da Testosteron auch die Aggressionsbereitschaft steigert, konnte man schlussfolgern, dass Linkshänder eine höhere Aggressionsbereitschaft besitzen.
Zudem gehen Linkshänder oftmals erfolgreicher aus Zweikämpfen hervor, weil sie im Kampf Mann gegen Mann das Überraschungsmoment auf ihrer Seite haben.
Durch diesen strategischen Vorteil und die höhere Aggressionsbereitschaft konnten sich Linkshänder in gewalttätigen Gemeinschaften besser durchsetzen, woraufhin sich ihr Anteil in diesen erhöhte.
Fachmagazin Proceedings of the Royal Society: Biological Sciences (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rspb.2004.2926)
Quellen:
http://www.wissenschaft.de/kultur-gesellschaft/anthropologie/-/journal_content/56/12054/1111530/Linker-Haken-schlägt-gerade-Rechte/
Jutzi, Sebastian: Nur für Linkshänder – das Buch, Frankfurt am Main, S. Fischer Verlag GmbH, Juli 2014, S. 187 ff.